Die Fahrt quer durch Florida
Nur Boote unter 14m50 können den Kanal quer durch Florida nutzen. Eine Eisenbahnbrücke wird nur so weit
hochgezogen
Wir sind auf einem Airboot unterwegs. Hat einen flachen Boden und als Antrieb einen Flugzeugmotor mit Propeller. Macht feuchterlichen
Lärm und man muss Schallschutz auf die Ohren aufziehen.
Sonntags fuhren wir in die nähere Umgebung. Almut steuerte einen bestimmten "Abasto" , Einkaufsladen
der Latinos, an. Ach wie kam mir alles so bekannt von meiner Zeit aus Venezuela... vor. Dort kauften wir
auch unser Mittagsessen ein. Typisches Gericht, Huhn mit Reis und einer leckeren Soße und natürlich
schwarzen Bohnen.
Am späteren Nachmittag fuhr Almut wieder nach Hause und Ludwig brachte den Seilzug an, kontrollierte
alles nocheinmal um am nächsten Morgen weiter nach Ft.Myers zu fahren.
Dort meldeten wir uns in der Marina Yacht Basin an. Noch hatten wir eine Swing Bridge, Bascule Bridge
und RR Brigde vor uns. Es wurde wieder lebendiger an beiden Seiten des Ufers, wir näherten uns der
Stadt. Weit vor uns lag der Golf. Die Marina welche in nur wenigen Schritten von der Altstadt entfernt
lag, statteten wir nachmittags noch einen Besuch ab. Machte einen sehr schönen Eindruck.
Wir blieben nur eine Nacht in der Marina, da wir endlich an den Golf wollten. Alle Brücken vor uns waren
wieder hoch genug um durchzufahren. Einen genauen Kanal, markiert mit Bojen folgten wir auf den Weg
nach Sanibel. Wie wir bald feststellten gab es eine ganze Reihe von Kanälen. Es war sehr interessant dur
ch diese Inselwelt zu fahren, der Bootsverkehr war erstaunlich groß. Schon am frühen Nachmittag
konnten wir den Anker in der San Carlos Bay vor der Insel Sanibel auf 1,50m unter dem Kiel fallen lassen.
Auch diese Gewässer sind alle sehr seichte! Wir freuten uns ins Wasser zu können, d.h. so ganz nach
unserem Geschmack und Erwartungen war es nicht. War bräunlich, sodaß man nicht den nahen Grund sehen
konnte, aber doch tauchten wir mal ab. Am nächsten Tag nachmittags begann es zu regnen. Den
Wetterbericht hatten wir natürlich die ganzen Tage beobachtet und es wurde eine Regenfront angesagt,
diese entpuppte sich aber als recht heftig. Der Wind bliess kräftig mit 30-35kn und durch die Regenwand
konnte man nichts mehr erkennen. Gegen Abend zeigte sich noch ganz mysteriös der Sonnenuntergang
zwischen Wolken und dann fing es auch schon wieder mit dem Regen und heftigen Windboen an.
So ging es die ganze Nacht durch. An Schlaf war nicht zu denken. Der Wind wurde staerker und ich
blickte auf das Windmesser. Oh nein, das wollte ich nicht sehen es zeigte 55kn und mehr an. Ludwig saß
am Steuer um das Boot auf Position zu halten und ich beobachtete die Wassertiefe und ob wir weiter
abtrieben. Gegen Mitternacht gab es plötzlich einen lauten Knall. Wir erschraken, was war passiert? Doch
dann sagte Ludwig: ich glaube das war der Zweitanker... oh Schreck. Trotz dem fürchterlichen Regen und
Wind wagte sich Ludwig an den Bug und konnte es auch gleich erkennen, der Zweitanker war weg. Die
dicke Leine , 12mm, war durchgerissen. Schnell entschieden wir uns mit dem ersten Morgengrauen
zurückzufahren. Die Stunden zogen sich dahin, aber dann sah man ganz zart am Horizont das erste
Morgengrau und dann auch die ersten Sonnenstrahlen der Morgenröte.
Ludwig holte den Anker rauf. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und der Wind schwächte sich bis auf
25-30kn ab. Aber ohne Zweitanker wollten wir nicht weiter. Da man die Seezeichen noch nicht erkennen
konnten, mußte ich Ludwig anhand des Plotters den gleichen Weg zurufen, welchen wir hingekommen
waren.
Die Sonne schien und alles zeigte sich wieder von der schönen Seite, fast... Das Wasser war noch ziemlich
aufgewühlt und der Wind bliess weiterhin . Nach 4 Std. hatten wir die Marina wieder erreicht.
Nun war erst einmal aufräumen angesagt, die nassen Klamotten in die Sonne zum trocknen hängen und
anschließend das Frühstück zubereiten. Nach dem Frühstück legten wir uns erst einmal in die Koje und
schliefen tief und feste bis in den Nachmittag. Wir spazierten ein wenig in der Marina herum und planten
für den nächsten Tag das Henry Ford & Edison Museum anzusehen.
Zum Museum ging es ca. 1 Stunde zu Fuß. Es war heiß und wir suchten jeden kleinen Schatten unterwegs.
Angekommen konnten wir das wunderschöne Gelände mit den vielen hohen Bäumen bestaunen. Wie man
über ein gemietetes elektronischen Führer erfahren konnte, wurden Pflanzen und Bäume aus der ganzen
Welt hier zusammen getragen und gepflanzt, denn die beiden Erfinder suchten nach dem richtigen
Rohstoff für ihre Experimente, einerseits die Gummiherstellung und andererseits Fasern für die
Glühbirnen. Das Gelände war am Fluß mit den Wohnhäusern der beiden Familien und ihrer Angestellten. Es
sah aus, als müßten sie jeden moment wieder kommen. Fast den ganzen Tag verbrachten wir dort. Auch das
Museum war von großem Interesse. Für Ludwig eine Augenweide.
Unterwegs in der Altstadt setzten wir uns in ein Restaurant und ließen uns verwöhnen. Es waren viele
Menschen unterwegs und wir konnten das bunte Treiben beobachten. Es war ein schöner Tag und wirklich
zu empfehlen sich das Museum anzusehen.
Früh morgens verabschiedeten wir uns von Ft.Myers und unser Tagesziel war wieder LaBelle. Die
Tageshitze war unser ständiger Begleiter und die Flaschen Wasser leerten sich schnell. Doch plötzlich ein
stottern des Motors, was war den jetzt schon wieder los? Ludwig konnte noch rechtzeitig erkennen, daß
weiter vorne ein Park war mit einem Steg. Also nichts wie hin. Mit einem Sprung auf den Steg und die
Leine feste in der Hand hielt ich das Boot fest und zog es an eine Klampe. Ludwig kam noch dazu und
gemeinsam zogen wir es dann seitlich zur Strömung. Nun machten wir es gut fest, aber wenn diese
Motorboote doch nicht wären. Dauernd mußte ich raus und unser Boot vom Steg fern halten wegen dem
Wellenschlag. Ludwig untersuchte wo die Ursache liegen könnte. Nach einer Weile meinte er nur, nachdem
nichts anderes festzustellen war, es kann sein, daß es der Saugschlauch ist, den hatte ich als einzigsten
noch nicht erneuert. Muß wohl noch der Original sein..... Er konnte noch ein Stück Schlauch in der
passenden Länge finden und montierte ihn auch. Als alles wieder zusammenbauen und probieren ob er
anspringt. Juhuu er lief wieder! Wir ließen den Motor fast 1 Std. laufen, die wir ausnutzten um etwas zu
essen. Dann ging es wieder auf Strecke, ohne irgendein Problem. Das scheint wirklich eine Reise mit
Hindernissen gewesen zu sein. Nun wollten wir nur noch zurück, bzw. über die einzelnen Engpässe mit
Strömungen zu kommen, denn so ganz trauten wir dem Frieden nicht. Ja, ja man wird sehr sensibel, wenn
eine Panne nach der anderen kommt. Es war das erste mal in so einer Reihenfolge. Aber da mußten wir
durch und es konnte nur besser werden.
Oben dieses Foto erinnert so ein wenig an "Spitzweg", es war ein Boot selber konstruiert.
Unser nächstes Tagesziel war Clewiston, eine kleine Stadt vor dem Lake Okeechobee. Abends um 6 Uhr
kam wir dort an, d.h. vor einer Schleuße von Clewiston, wo wir wieder zwischen Dalben fest machten. Auf
der Strecke hierher sahen wir doch wesentlich mehr Alligators unterwegs und auch hier. Also nur nicht
ins Wasser fallen. Es war ein wunderschöner Abend. Man hörte so viele Vogelstimmen und konnte diese
auch z.T. beobachten. Es war einfach schön.
Auch an den Dalben bauten die Vögel ihre Nester.
Früh um 7Uhr fuhren wir los. Es war heute etwas mehr Wind als auf der Hinfahrt, 11-13kn. Es war
erstaunlich wie sich bei so einem leichten Wind kleine Wellen aufbauten. Wir konnten sogar die Fock
setzen mit dem Wind aus E. Was will man mehr. An einem Wassertank sahen wir weiße Pelikane sitzen.
Diese weißen Exemplare soll es nur in dieser Gegend geben.
Schon gegen 11Uhr kamen wir an der anderen Seite an. Die Schleuße stand offen, trotzdem muß man
Bescheid geben, daß man hindurch möchte. Jetzt befanden wir uns wieder auf dem Canal St. Lucie. Lange
Zeit befanden wir uns alleine auf dem Wasser. Die Hitze war enorm. An den Ufern sah man weiterhin in
weiter Ferne die Rauchwolken in den Himmel steigen. Als wir uns dem Tagesziel, die Sunset Marina in
Stuart näherten, wurde der Bootsverkehr mehr und die Häuser reihten sich am Ufer. Durch dieSchleuße
St.Lucie mußten wir noch durch und dann dauerte es auch nicht mehr so lange bis wir an der Boje
festmachen konnten.
Jetzt fehlte nicht mehr viel. Heute wollten wir wieder bis zu dem Ankerplatz an dem Seezeichen G121 bei
Vero Beach. Als wir von der Boje los sind haben wir ersteinmal getankt. Bei dieser Gelegenheit konnten
wir mal fragen welche Farbe der Marinendiesel ist. Wir hatten nämlich unterwegs festgestellt, daß wir
verschiedene Farbtöne sehen konnten..... Noch den alten vom letzten Jahr, bräunlich, den getankten in
Merritt Island gelb (es war Tankstellen Diesel von der Straße) und nun den roten Diesel für die
Schifffahrt! Jetzt waren wir aufgeklärt und mußten schmunzeln. Die Kreuzung zum Intracoastal Waterway
war wieder die Konzentration gefragt. Geradeaus konnten wir den Atlantik sehen, rechts ging es in
Richtung Süden Miami und linke Hand nach Norden. Kurz nach der Kreuzung nach Norden gab es
nocheinmal eine Bascule Bridge. Nach dieser konnte man wieder durch alle anderen Brücken vor uns so
durch. Durch den Wasseraustausch mit dem Atlantik, war das Wasser deutlich Blauer und sauberer. So
legten wir einen Badestop ein. Wegen der Strömung konnten wir aber nicht um das Boot schwimmen und so
hielten wir uns am angebrachten Fender fest und konnten das Wasser genießen. Erfrischt ging es weiter.
Um 19:30Uhr war der Anker wieder gefallen.
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Heute wollten wir noch nicht in unsere Marina zurück. Wir kamen wieder an die breiten Wasserflächen,
anfangs noch mit kleinen Inseln unterbrochen. Jetzt zog es sich auf dem breiten ICW bis nach Cocoa.
Nach der Brücke von Cocoa ließen wir unser Anker auf 0,60m fallen und wollten auch noch am nächsten
Tag dort bleiben da es noch einiges zum aufarbeiten gab, wie Fotos auf den Pc laden. Log Book
aktualisieren, etc...
Heute ist der 14.Mai. Nach einem gemütlichen Frühstück sind wir unter Segel in Richtung Marina. Hier
kannten wir uns aus und konnten den herrlichen Segelwind noch voll genießen. Am frühen Nachmittag waren
wir wieder in unserer Marina angekommen. Auch dort blieben wir noch bis zum nächsten Tag. Uff war das
heiß und so packten wir unsere Sachen zusammen um nach Hause zu kommen. Trotz der "Pannen" war es
eine schöne und interessante Reise. Wir waren endlich über die Kanäle zum Golf gekommen.
Es waren insgesamt lt. GPS 387 nautische Meilen gleich 716,7 km.
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