Von der Marina (Cape Canaveral) bis nach Sanibel an der Golfseite
25.04.16 - 14.05.2016
Früh morgens brachte uns Richard (mein Sohn) zur Marina. Es sollte nun endlich, endlich losgehen. Da es
Ludwig'sGeburtstag war, frühstückten wir mit einem Glas Sekt an Bord.
160425 H A01
Um 10Uhr waren wir im Kanal (Barge Canal, Verbindung zwischen Atlantik und Intracoastal Waterway,
(ICW) und es ging über große und weite Wasserflächen in Richtung Süden. Die Landschaft bis dahin
änderte sich kaum. Es war recht heiß, sodaß wir uns unter das Sonnendeck verkrochen so gut es ging.
Gegen Spätnachmittag näherten wir uns dem Inlet von Sebastian. Nun sahen wir die vielen kleinen Inseln,
manchmal sah man Kanus oder Menschen welche einige Stunden auf solch einer kleinen Insel ihren Tag
genossen. Wir mußten nun sehr genau aufpassen um im Kanal zu bleiben. Die Untiefen kamen sehr nahe und
bekamen sie auch zu sehen.
Am Spätnachmittag suchten wir uns eine geeignete Stelle für die Nacht. Es war in der Nähe von Vero
Beach. Der Anker fiel auf 0,60m unter dem Kiel. Zu schade, daß wir nicht ins Wasser konnten. Immer
wieder fragten wir Leute und alle meinten, lieber nicht ins Wasser, die Alligators lauern überall....
Gut ausgeschlafen ging es weiter. Heute sollte es bis zur Sunset Marina in Stuart gehen, am Crossway in
den St. Lucie Kanal welcher uns Richtung Westen führen sollte.
Bei Ft. Pierce kamen wir an die erste Öffnung zum Atlantik ohne Schleuße. Die Strömung nahm etwas zu.
Nun fing es auch mit den Klappbrücken (Bascule Brigde) und Railroad Brigdes an (RR). Auch Schleußen erwarteten uns. Wir waren gespannt.
Wiederum spätnachmittags kamen wir in der Sunset Marina an und machten an einer Boje fest. Auch so
eine Kanalfahrt macht müde und wir freuten uns auf unsere Koje.
Heute ist der 27.04.16 und früh ging es zum Tagesziel Lock Mayaca, vor dem Lake Okeechobee. Der Kanal
nahm einen anderen Aspekt an. Es ging Richtung Westen und es wurde noch heißer. Die Landschaft war
noch recht abwechslungsreich.
Jetzt kam auch die erste Schleuße St. Lucie. Der Hub betrug 4m, war erstaunlich. Diese Schleußen sind
recht bequem. Zum festmachen hängen die Leinen runter und man brauchte nur die richtige zu erreichen
und festzumachen.
Weiter ging es. Mittags gab es nur kleine Happen und Gemüse. Bei der Hitze hat man eben keinen Hunger.
Abends kochte ich und wir tranken unser Glas Wein (trotz der Hitze). Über den Tag gluckerte das
Wasser, der Durst war groß.
Inzwischen waren wir im Kanal St. Lucie. Dieser war um einiges enger. Im Gegensatz zum Intracoastal
Waterway (ICW) welcher mindestens 4m tief war, gab es jetzt nur noch 3-4m unter dem Kiel oder
weniger. Die Natur an beiden Seiten des Ufers war wunderbar. Einige Basculebrigdes hatten wir hinter
uns gebracht. Man ruft sie an und meistens klappte es auch, daß sie gleich geöffnet wurden. Natürlich
überholten uns immer wieder Motorboote. Die allerwenigstens nahmen Rücksicht auf uns Segler. Sie
bretterten an uns vorbei und es gab Wellen welche uns "tanzen" ließen. Einige wurden langsamer um an uns
vorbei zu fahren aber dann wurde der Gashebel wieder runtergedrückt. Der Schwell war fast der
gleiche... Alligators sahen wir wenige.
Wir kamen an die Railroad Brigde welche uns schon 1 Jahr immer wieder Kopfzerbrechen brachte:
kommen wir durch oder müßen wir Hilfe anfordern?
Wir näherten uns vorsichtig. Ludwig nahm das Gas ganz weg, da wir eine ganz geringe Strömung von 0,5
Kn hatten. Er mußte damit rechnen evtl. schnell den Rückwärtsgang reinzugeben. Es ging gut, nur ein ganz
klein wenig streiften wir mit der Antenne an der Brücke. Unser Mast ist 14,50m ohne Antenne und die
Brücke 14,90m. Wir waren erleichtert. Noch ein ganz kleines Stück und wir kamen zur letzten Schleuße
vor dem Lake Okechobee. Diese war geschlossen, so daß ich anrief und wir den Bescheid bekamen, dass
erst Morgen früh wieder die Schleußentore geöffnet werden. Es ist aus Sicherheitsgründen, dass
niemand mehr nach 17Uhr über den Lake kann. So machten wir zwischen den Dalben fest und lauschten
den Tönen des abends und konnten den schönen Sonnenuntergang genießen. Wir befürchteten das wir
Mücken bekommen, aber wir blieben verschont. Das angenehme war auch, daß es abends/nachts abkühlte,
sodaß wir gut schlafen konnten.
Eine kleine Beschreibung des Lake Okeechobee:
Der See ist fast rund und hat eine Länge von 56km und ca. 48km breit. Eine Wasserfläche von
etwa 1890 km². Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 2-3m, d.h. es ist ein sehr seichter See. Er liegt
in einem salzhaltigen Kalksteinbecken. Entstanden ist er vor ca. 6000 Jahren. Heutzutage wird er von einem
bis sechs Meter hohen Deich umgeben. Dieses ist die Konsequenz aus einer Flugkatastrophe von 1928,
bei der durch einen Wirbelsturm das Wasser nach einer Seite über den alten Deich geblasen wurde und rund 2400
Menschen das Leben kostete. Dieser Deich wurde von den U.S.Army Corps of Engnineers erbaut.
Der Name kommt von dem ausgestorbenen Volk der Hitchiti, diese nannten den See einfach "Großes
Wasser". Die älteste bekannte Bezeichnung ist Lake Mayaimi (bedeutet ebenfalls Großes Wasser). Die dort
siedelnden Mayaimi Indianer wurden nach dem See benannt. Im 18. Jahrhundert war der mythische See
bei den britischen Kartographen und Chronisten unter dem spanischen Namen "Laguna de Espìritu Santo"
benannt (See des heiligen Geistes) Im frühen 19. Jahrhundert wurde der See als Lake Mayaca bekannt,
nach dem Indianerstamm der Mayaca. Das moderne Port Mayaca am Ostufer des Sees bewahrt den Namen
bis heute.
Früh um 6Uhr ging es wieder los. Die Schleuße - Lock Mayaca sollte um 7Uhr geöffnet werden. Wir
konnten einfach durchfahren. Vor uns breitete sich der große See aus. Wir mußten weiterhin den
Seezeichen folgen und natürlich auch die Wassertiefe beobachten.
Es war beeindruckend. Sah man zur einen Seite, nur Wasser, Wasser. Zur anderen Seite konnte man ganz
schwach am Horizont das Ufer erkennen. Man fährt nicht ganz in der Mitte des Sees sondern mehr an
der südlichen Seite. Es dauerte ca. 4 Std. bis wir zur anderen Seite des Sees kamen. Auch dort die Ufer
mit der wunderschönen "Sumpflandschaft", ich konnte mich nicht sattsehen. Am Ende des Sees ging es
wieder in einen Kanal, welcher jetzt Canal Caloosahatche heist, wobei an der einen Seite der hohe Damm
war. Jetzt mußten wir wieder sehr aufmerksam den Kanal folgen und vor allem der Wassertiefe. Bei einer Begenung
mit Gegenverkehr weichten wir zu weit nach rechts aus und fuhren uns im Schlick fest. Kamen schnell rückwärts
wieder frei.
Nach diesem Deich ging es links ab und gleich darauf gab es eine Schleuße. Jetzt war der Hub nur noch
ca. 30cm.
Der Tag wurde wieder sehr heiß, Man sah einige große Rauchwolken von Buschfeuer in den Himmel steigen.
Es hatte sehr lange nicht geregnet und somit mußte sehr aufgepaßt werden. Nicht nur Wetter Warnungen
wurden in den Nachrichten oder auf die Handy's gegeben, sondern auch die Gefahr der Feuer!!
Am Spätnachmittag waren wir in LaBelle angekommen, dort wollten wir an das Citydock. Noch gab es die
Bascule Klappbrigde vor uns und wir mußten nur ein Weilchen warten bis die Brücke hoch ging. Als wir dann
durchfahren wollten, sagte Ludwig nur: ich kann kein Gas geben!?? Was war passiert? Die schnelle
Reaktion von Ludwig war, mit dem Rest Schwung welchen wir noch hatten und der leichten Strömung langsam an
der Brücke durchkommen und gleich an den Steg gelangen, welcher glücklicherweise auch gleich da war.
Es war natürlich ein wenig abenteuerlich, da wir an Dalben festmachen mußten und der Steg durfte nicht
gerammt werden. Ohne Gas geben zu können konnte auch nicht abgebremst werden. So rief Ludwig nur,
Rosi spring und halte das Boot ab. Uff es war geschafft (wir auch).
Nun konnten wir in aller Ruhe festmachen. Wir waren froh und glücklich, daß alles geklappt hat. Nach dem
Anlegerbier überlegten wir die nächsten Schritte. Ludwig schaute noch nach was passiert war und
entdeckte, daß ein Seilzug gebrochen war. Viel konnten wir nicht mehr machen, da es dunkel wurde. Ich
rief noch meine Freundin Almut an, welche ca. 1 Std. von hier aus wohnte. Sie sagte nur, ich komme morgen
abend und am nächsten Tag fahren wir mit ihrem Auto nach Fort Myers. So kam sie übers Wochenende an Bord.
In LaBelle und näheren Umgebung konnten wir am nächsten Tag nirgends einen Seilzug oder ähnliches
bekommen um zu improvisieren. Abendsgab es eine große Wiedersehensfreude.
Almut kannte hier ein gutes Restaurant und da ging es auch hin.
Es gab viel zu erzählen und das Essen schmeckte herrlich. Dazu noch die Margaritas.... Als wir endlich
aufbrechen wollten, hörten wir, wie es draußen plätscherte. Also warteten mit noch einer Margarita.
Über Pfützen ging es zum Boot und da wir alle recht müde waren richteten wir die Kojen. Vorher in der Plicht
im dunklen noch geduscht. Wir waren am Liegeplatz alleine. Die Dusche in Bord benutzen wir nicht um im Boot
keine Feuchtigkeit zu haben, Stahlboot kann innen schnell rosten.
Nach einem gemütlichen Frühstück im Cockpit machten wir uns auf nach Ft. Myers. Es war nur ca 30
Minuten entfernt. Endlich kamen wir zu West Marine welche ein sehr großes und gut sortiertes Geschäft
war. Gleich bekamen wir unseren gewünschten Seilzug und nun konnten wir uns entspannen und die schöne
Spazierfahrt zurück genießen. Anschließend fuhren wir über etliche Brücken durch welche wir noch
kommen würden, besuchten einen See und nahmen an einer Airboat Tour teil. Es war wunderschön.
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