Puerto Rico 24.03.15 - 13.05.2015
Und schon ging es wieder weiter, mit einem Stop auf der Insel Culebra.
Wir hatten herrlichen Segelwind.
Unterwegs sahen wir diesen Fels mitten in der Wasserflaeche. Warum er gerade den Namen Sailerrock erhielt...?
Als wir nach Culebra in den betonnten Kanal kamen, wunderten wir uns, warum so viele Segler dort lagen, da es die Wetterseite war. Das "Geheimnis" war das vorgelagerte Riff! das Schutz vor den Wellen gab.
In der grossen Bay liessen wir unseren Anker runter und auf ging es mit dem Dingi wieder einmal zu Customs. Ja, so kann man sich auch "beschaeftigen". Es war gerade die Mittagshitze und man sah kaum Menschen auf der Strasse. Wir liefen ein Stueck durch die Ortschaft, bis uns eine freundliche Dame aus dem Auto fragte wohin wir wollten. Wir erklaerten, dass wir zum Airport zu Customs muessten. Sie winkte uns herbei, wir stiegen in ihr Auto und bekamen so den direkten Kontakt zu Einheimischen. Wir freuten uns und die Fahrt ging viel zu schnell vorbei.
Haetten wir gewusst, wie schoen und ansprechend diese Insel ist, waeren wir gerne laenger dort geblieben, aber wir hatten schon fuer den naechsten Tag ausklariert und uns in Puerto Rico angemeldet. Schade!
Wir liefen zum Dingidock zurueck und setzten uns in die nette Kneipe um einen Rumpunsch zu schluerfen. Der war echt lecker!! Wir kamen auch gleich mit einem älteren Seglerpaar aus USA ins Gespräch welche jedes Jahr die Strecke von New Jersey hier nach Culebra segeln. Es ist schon beachtlich, da sie doch einige Jahre aelter waren als wir!! Also Seefahrt haelt fit!!
Am naechsten Tag sind wir an die Nord-Ost Kueste in eine Marina.
Jetzt sind wir auf der Insel Puerto Rico und wollen einige Ausfluege unternehmen. Zu sehen gibt es ja hier sehr viel. Mit unserem Mietauto haben wir schon die ersten Einkaeufe unternommen. Es ist wieder eine andere Welt. In dem Supermarkt in welchem wir waren, verschlug es uns erst einmal die Sprache, dieses Angebot! So etwas hatten wir das letzte mal in Florida im November gesehen, bevor es nach Trinidad ging! Da sahen wir, wie entwoehnt wir all der guten Dinge waren, auf der einen Seite, auf der anderen Seite, man kommt auch mit viel weniger zurecht und freut sich wenn man all das bekommt welches man zum taeglichen Leben braucht. Dazu zaehlt auf jeden Fall immer Gemuese und Obst.
Ab jetzt werden die verschiedenen Wetterkarten morgens und abends im Internet angesehen, um die Wetterentwicklung im Norden zu beobachten und das richtige Wetterfenster zu erwischen um los zu fahren. Es werden zwischen 7-10 Tage wieder auf offener See, dem Atlantik nördlich der Bahamas sein. Dort sind Wind und Wetterlage stabiler und es gibt keine Untiefen zu beachten. Aber die naechsten Tage lassen wir uns ueberraschen, was wir alles zu sehen bekommen.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Auto erst einmal die Kueste Richtung Norden entlang. Da entdeckten wir einige schoene Plaetze. Straende gibt es viele und schoene mit Palmen.
Anschliessend sind wir in das bekannte Naturschutzgebiet "Caribbean National Forest - El Yunque - " gefahren. Im Visitor Center staunten wir ueber das architektonisch schoene Gebaeude mit vielen Ausstellungen, Restaurant und Souvenierlaeden so mitten im Gruenen.
Von einem Informationsstand bekamen wir einen Plan mit den befahrbaren Wegen. Zudem wurden viele schoene Wanderwege angeboten. Da es Samstag war, war es dementsprechend auch gut besucht, sodass wir nicht an alle Orte sind. Aber was wir gesehen haben war sehr schoen.
Aus dem Park wieder raus fuhren wir in Richtung Marina, natuerlich wieder mit einigen Stops.
Unterwegs erstanden wir eine Haengematte fuer unsere Freunde in Deutschland. Alles schoen farbenfroh.
Sandstraende gab es viele und die Familien trafen sich fuer einen Tag am Strand.
Dieses ist das Fischerdorf, oder besser war das Fischerdorf Fajardo. Inzwischen sind die Fischer rar geworden.
Am naechsten Tag, es ist ein Sonntag, fuhren wir in die Hauptstadt San Juan. Die grosse Attraktion ist die Altstadt mit der grossen und bekannten Festung. Es ist wirklich eine unglaublich grosses Anlage welche man ansehen und bestaunen kann und es reicht nicht ein Tag dafuer.
Wir maschierten ersteinmal am Fusse der Festung entlang, anfangs noch mit schattigen Baeumen.
Wir konnten gut die Einfahrt in das Hafenbecken erkennen.
Nach einem langen Marsch sind wir in die Altstadt. Es gab viel Gruen zwischen den Haeusern und die Haeuser waren schoen herausgeputzt.
Das Criuseterminal ist wohl recht neu und sehr grosszuegig angelegt worden.
So hatten wir einen kurzen aber sehr schoenen Eindruck von der Stadt erhalten. Es gibt auch viele moderne Geschaeftshaeuser, wie meistens in den Grossstaedten.
Mich faszinieren immer wieder Wolkenbilder, vor allem in der Karibik ist die Vielfaeltigkeit enorm.
Das Auto hatten wir wieder abgegeben, da wir bereit fuer den Start sein wollten und die Autovermietung nicht gleich um die Ecke lag. So wanderten wir durch die naehere Umgebung, bergauf und bergrunter. Fuer die Seglerbeine prima, denn es standen ja wieder einige Seetage an.
Die Ortschaften unterwegs waren teilweise sehr einfach aber sauber. Der Faehrhafen welcher an der Kueste vor einer bewohnten vorgelagerten Insel war alles andere als schoen. Die Umgebung irgendwie schmuddelig und wirklich nicht zum vorzeigen.
In der Marina lagen mehr Motorboote als Segler. So konnten wir die unterschiedlichsten PS-zahlen bestaunen.
Um Power zu haben genügt es nicht wie wir mit einem 33 PS Motor sondern man muss mit über 100PS zu glänzen.
Wer hat der hat dann nimmt man doch 2 Motoren
500 PS hat der Mann
Diesem Boot entwischt kaum einer.
Sehr schoen empfanden wir, wie der viele Plastikmuell recycelt wird wie z.B. hier bunt angemalte Flaschen und huebsch zu einem Beet hergerichtet.
Am 04.04.15 sind wir mittags endlich gestartet.
Das Wetterfenster war guenstig und die Wellen mit 2-3m angemessen (nicht wie vor einigen Tagen in Richtung Bahamas Wellen bis 6m!! ). Endlich waren wir wieder unterwegs. Nach einer guten Stunde haben wir Puerto Rico hinter uns gelassen mit Ziel ueber den Atlantik nach Cape Canaveral/Florida. Wir konnten gut segeln mit Gross und Fock. Die Wellen kamen seitlich. Der Schiffsverkehr, nachts vor allem, war recht rege. Die Kreuzfahrtschiffe waren Richtung Norden und Sueden unterwegs. Also musste man sehr wachsam sein. Bei den Bahamas war es besonders schlimm. Wir haben leider nur schlechte Erfahrungen mit denen gemacht, da sie Segelschiffe ueberhaupt nicht beachteten, sodass wir fast taeglich Ausweichmanoever fahren mussten. Einen Frachter welcher genau auf unserem Kurs folgte beobachteten wir lange bevor wir ihn mal per Funk ansprachen ob er uns sehe. Es war nachts und dementsprechend war die Stimme etwas schlaefrig (hoppla haben wir ihn etwa geweckt?). Er aenderte sofort seinen Kurs, fuhr an uns vorbei und folgte seinem "alten" Kurs weiter.
Die immer wieder schoenen Sonnenuntergaenge.
Unter Genua und Gross mit Bullenstander nach Westen der Sonne hinterher
Da die Bahamas sehr flach sind, sind sie auch schwer auszumachen. Abends konnten wir dann doch endlich in der Abenddaemerung Land erkennen.
Endlich haben wir den Golfstrom erwischt. Es war schon eine tolle Erfahrung. Der Bug zeigt Richtung 260 Grad direkt auf Fort Pierce zu (Kueste Florida's) bewegen uns aber seitlich Richtung Nord-West (300 Grad) Der Golfstrom kann bis zu 4kn Stroemung haben und da ist es mit einem Segelboot nicht so einfach gegenan zu kaempfen. Auf diesem Foto kann man einen Frachter erkennen welcher uns aus Nord-West kommend begegnete, in normaler Fahrtrichtung.
Dann konnten wir auch die Kueste Florida's erkennen. Welch ein schoenes Gefuehl unserem Ziel naeher zu kommen.
Sobald wir immer naeher kamen, auf der Hoehe von Melbourne ca. 40 Minuten von Merritt Island (vor Cape Canaveral) liegt und ich meinen Sohn per Telefon endlich erreichen konnte war erst einmal grosses hallo angesagt. Als ich ihm die Ankunftszeit dann bekannt gab, ca. noch 5 Std. konnte er es nicht fassen! Wir mussten herzlich lachen, aber so ist es nun mal wenn man mit Segel unterwegs ist.
Von meinem Sohn erfuhren wir, dass 3 Kreuzfahrtschiffe in Cape Canaveral liegen und konnte uns auch die Abfahrtszeiten nennen. Wir haben es fast geschafft in den Kanal zu kommen, als uns ein Coast Guard bat, vor der Ausfahrt zu bleiben, es kaemen alle 3 Schiffe nach einander. So mussten wir gute 2 Stunden rumduempeln. Endlich gegen 5.30pm konnten wir einfahren.
Da es spaeter Nachmittag geworden ist, haben wir uns in einer Marina angemeldet, um am naechsten Tag in den Intercoastel Waterway zu fahren. Das schoene war natuerlich, dass uns die Familie schon in der Marina am Steg erwartete.
Endlich angekommen konnten wir uns in die Arme schliessen.
Am naechsten Tag sind wir weiter in den Intercoastel Waterway - ICW -. Ersteinmal warteten wir bis der Brueckenwaerter uns die Bruecke oeffnete, anschliessend ging es durch eine Schleusse.
Der Barge Kanal fuehrte uns weiter zum Indian River (ICW). Um uns herum Natur pur, einfach herrlich!
Und nochmal ging ein letztes mal fuer uns die Bruecke hoch.
An dem Kanal gab es noch 2 Marinas. In einer dieser wollten wir unser Boot ueber die Hurricansaison lassen, aber erst fuhren wir weiter zum ICW, weiter durch die Natur.
Wir kommen in den Indian River oder ICW.
Die erste Bruecke war beeindruckend. Wir wussten, dass wir sehr gut durchkamen, da alle Bruecken eine Hoehe von 66 feet = 20,11m haben, ausser 1 Bruecke mit 56 feet=17,06m. Aber doch schaut man ganz angespannt nach oben.
Zwischendurch bekamen wir gerade noch den Start einer Rakete mit welche an der ISS ankoppeln sollte um Versorgungsmaterial hinzubringen.
Und hier liegt nun unsere CACIQUE im ICW auf nur 70cm Wassertiefe unterm Kiel (haben wir uns so ausgesucht).
Wir waren an unserem Ziel angekommen. Mein Sohn Richard hatte uns von Puerto Rico nach Florida das Wetter taeglich durchgegeben und uns auch auf eine Schlechtwetterzone aufmerksam gemacht. Ihm ganz herzlichen Dank nochmal an dieser Stelle.
Am 1.Mai sind wir in die Harbor Square Marina um dort unser Schiff zu lassen. Jetzt hiess es erst einmal alles (oder fast alles) auszuraeumen um besser arbeiten zu koennen.
Dieses war unser Ziel, als wir von Deutschland am 23.August 2010 von Walluf die Leinen loesten um den Rhein aufwaerts Richtung Strassbourg, Rhein-Rhone Kanal, Doubs, Saone und Rhone nach Port St.Louis ans Mittelmeer zu kommen. Dort weiter ueber die Balearen, die Spanische Kueste entlang nach La Linea/Gibraltar. Von dort zu den Kanaren, Kap Verden nach Trinidad. Am 1. Weihnachtsfeiertag 2014 sind wir von Trinidad die Karibik hoch in Richtung Florida. Es war so unglaublich schoen, eine Erfahrung mit Wind und Meer, Menschen auf den verschiedenen Inseln, die Schoenheit der Natur auf den Inseln kennen zu lernen. Auch der Kontakt mit vielen Seglern aus allen Teilen der Welt. Wir sind unglaublich dankbar alles gesund erlebt zu haben. Immer wieder die Umstellung auf die neuen Umgebungen, immer wieder ein- und ausklarieren, dabei die verschiedensten "Amtsstuben" kennengelernt zu haben. Es gab natuerlich auch "Tiefs" als das Wetter sich so gar nicht bessern wollte, die Wellen uns durchschuettelten, alles im Boot durcheinander flog, aber wie heisst es "nach dem Regen kommt der Sonnenschein" und der kommt ganz sicher!
Natuerlich bedauern wir, dass wir nicht mehr Inseln besucht haben, noch mehr erlebt haben, aber die Strecke vor uns war noch so weit. Zum Schluss draengte es uns weiter zukommen. Wie sich spaeter herausstellte war es gut so,denn das Wetter hier weiter im Norden ist nun anders als in der Karibik, man muss sich auf andere Wettergeschehnisse umstellen. Fuer Ende des Jahres planen wir auf die Bahamas zu segeln, welches ein sehr grosses und traumhaftes Gebiet ist mit den schoensten Straenden und Korallenriffs. Der Drang der Unabhaengigkeit auf dem Schiff ist gross und wir moechten noch vieles entdecken und kennenlernen.